Annaberta

Die Hexe Annaberta

Eines Tages stand Annaberta in Früh mit Kopfschmerzen auf. „Verdammt, brummt mir aber der Schädel heut!“, stöhnte sie, und streckte ihre Zunge dem Spiegel entgegen. Ja, die Hexe Annaberta konnte ganz schön derb werden, wenn sie schlechte Laune hatte. „Asterix schau nach, ob noch Medikamente im Erste-Hilfe-Kasten sind! Wenn nicht, bring mir gleich mein Hexenbuch Nr. 3 mit den Spezialrezepten, aber ein bisschen dalli, Kater, sonst gibt’s heut nur Trockenfutter für dich!“

Eines Tages fühlte sich Annaberta schrecklich einsam. Es war Herbst und es regnete seit Tagen. Nichts machte ihr Freude. Zuerst spielte sie gegen sich selbst Schach, aber nicht einmal beim Schummeln kam für sie Freude auf, da sie zwar immer gewann, aber zugleich auch immer verlor. Dann probierte sie mit ihrem Kater und dem Raben neue Küchenrezepte aus. Die Hausratte Amur musste den Vorkoster spielen und bekam dazu eine Serviette umgebunden und das Silberbesteck. Aber Annaberta verlor auch daran bald den Spaß, da sie wusste, dass Ratten sowieso alles schmeckt und sie nicht mitessen konnte, da sie gerade strenge Diät hielt. Als Annaberta vor lauter Langeweile immer missmutiger wurde, kam ihr eine hervorragende Idee: Sie schrieb eine Postkarte an ihre Kusine Tatjanaberta in der Türkei.

So gerne Annaberta mit ihren Hausbewohnern zusammenlebte, so sehr hasste sie den Zauberer Verix. Früher einmal hatte sie sich gut mit ihm verstanden, sie waren sogar eine zeitlang miteinander verlobt gewesen. Heute wollte die Hexe aber nicht mehr an dieses dunkle Kapitel ihrer Lebensgeschichte erinnert werden. Denn schon nach kurzer gemeinsamer Zeit passte dem Zauberer nichts mehr. Mit solchen Macho-Sprüchen nervte er sie: „Mit Ihren 237 Jahre sind Sie mir, Gnädigste, wenn ich das so sagen darf, doch etwas zu alt! Das Essen, Gnädigste, das Sie mir jeden Tag vorsetzen, immer nur Schlangenfleisch mit Kröteninnereien, ist mir, wenn ich das so sagen darf, zu wenig abwechslungsreich und vitaminbewusst!“

Und so kam es, dass der Zauberer wieder in seine kleine Gemeindewohnung in der Stadt zog! Seit dieser Zeit sinnen beide auf Rache.